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Von der Bühne hinter die Bühne des Elbeforums
Steffen Hauschildt © Sabine Kolz
Ihr Interesse für Bühnentechnik hat Laura Valle Baron als Schülerin bei der Mitarbeit in der Theater-AG des Gymnasiums entdeckt – und dann während des Praktikums gesehen, „dass mir das unheimlich viel Spaß bringt“. Die Idee, ein FSJ-Jahr im Theater zu machen, war nicht möglich. Während der Gymnasiums-Produktion „Weißes Rössl“ sprach Theaterchef Frank Dehning die Schülerin an und erzählte von der Ausschreibung eines Ausbildungsplatzes zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik. Laura bewarb sich und bekam den Job. Durch glückliche Umstände wurde eine bestehende Kooperation mit Covestro und der Ausbildungsinitiative Rheinland verlängert, so dass durch die finanzielle Unterstützung der Ausbildungsvertrag wie geplant erfüllt werden konnte. „Durch die Zusammenarbeit hatten wir einige Vorteile“, erklärt VHS-Leiterin Evelyn Tegeler. Sie ist dankbar für die Kooperation, die mit Ausbildungsende allerdings ausgelaufen ist. „Auch die Situation bei uns im Haus hat sich, nicht zuletzt durch Corona, geändert, so dass wir zurzeit keinen weiteren Ausbildungsplatz anbieten können“, sagt Tegeler. Sie hoffe, einen neuen Kooperationspartner zu finden. Dass die Ausbildung im Elbeforum erfolgreich ist, zeigt sich nicht nur an der Auszeichnung. „Ich werde immer wieder von Agenturen auf unsere Ausbildende, aber auch auf das gesamte Team angesprochen“, erläutert Frank Dehning. Das gute Arbeitsklima und die Kompetenz haben sich bei den Theater- und Konzertagenturen rumgesprochen. Die Ausbildung zur Fachkraft für Veranstaltungstechnik ist abwechslungsreich. „Wir sitzen nicht nur am Pult und drehen an den Knöpfen“, fasst Laura Valle Baron zusammen. Es gehe vielmehr um die Planung und Durchführung von Veranstaltungen. Dazu gehören Theater und Konzerte, Podiumsdiskussionen und Filmvorführungen. Auch Sicherheitstechnik, Brandschutz, Flucht- und Rettungswege müssen konzipiert werden. „Wir sind das einzige Gewerk, wo sich Menschen unter schwebenden Lasten aufhalten dürfen“, weist die Gesellin auf eine Besonderheit hin. Scheinwerfer und Spots müssen für jede Veranstaltung neu ausgerichtet werden, der Ton muss stimmen und verlässlich klappen.
„Man lernt nicht nur viele nette Leute auf und hinter der Bühne kennen, sondern auch mit unterschiedlichem Material umzugehen.“ Laura Valle Baron sieht ihre Ausbildung in einem Gastspielhaus wie dem Elbeforum als einen großen Gewinn an. Die Gesellenprüfung in Zeiten der Pandemie war allerdings eine Hausforderung. Denn der Prüfungszeitraum lag im Lockdown, alle Veranstaltungen waren abgesagt. So stand die mündliche vor der schriftlichen Prüfung an. Für das Ausarbeiten des vorgeschriebenen Licht- und Tonkonzeptes musste improvisiert werden. „Wir haben ein fiktives Projekt eingereicht.“ Eigentlich wollte Laura Valle Baron dafür das „diRE sTRATs“-Konzert im vergangenen April nutzen, um zu sehen, ob ihr Konzept aufgeht. Das hat durch die Ausfälle nicht geklappt. „Es wäre schön, wenn sie ihr Konzept beim Nachholtermin im Februar ausprobieren kann“, erklärt Evelyn Tegeler und hofft, dass ihre ehemalige Auszubildende dann noch einmal ins Haus kommt. „Meine Lehrzeit hat viel Spaß gebracht, ich konnte mit allen Problemen zu jedem gehen und mir ist immer geholfen worden“, lautet das Fazit von Laura Valle Baron. Ab März 2021 will die Brunsbüttelerin in Hamburg Medientechnik studieren. Zuvor sammelt sie bis Ende des Jahres aber noch Erfahrung in ihrem bisherigen Ausbildungsbetrieb, dem Elbeforum.
Sabine Kolz